STUNDEN.

Lachend der Mond
Über uns zwischen
uns
Wolken
aus
Schall und Rausch
zwischen morgen und gestern
keine Pause
kein Verlangen nach Sehnsucht
wie kondensiertes Wasser, nichts weiter
Ein Karussel
aus fallendem Laub
wirbelnde Stürme mit ewigen Augen
blicken den Horizont
greifbar dem Mond
nahe wie Fliegen
de Fetzen
geistigen Guts
im Sog des unendlichen Lieds
der Ruinen vergangener Vergehen
Fallende Sterne
Funken des
Meeres
spiegel unendliches Wünschen
träumender Sinne.

ROBERTO PAULO ÜBER LAMBDA UND DIE LGBTI-BEWEGUNG IN MOSAMBIK.

(c) LAMBDA Moçambique

LAMBDA, die „Associação moçambicana para a defesa dos direitos das minorias sexuais“ ist, zu deutsch, der “Mosambikanische Verein zur Verteidigung der Rechte sexueller Minderheiten“. Seit  den 1970ern wird der griechische Buchstabe Lambda in der Schwulen- und Lesbenbewegung  als Symbol für libertas (lat. „Freiheit“) verwendet und steht für Gleichberechtigung, wodurch Lambda bereits in verschiedenen Ländern als gängiger Name aktiver LGBTI-Organisationen existiert. Continue reading

ZWISCHENDINGE.

(c) Britta Hars

Zwischen Schwarz und Weiss liegen tausendundein Schatten, Weiten die zu Welten werden, wenn sie können, in den Köpfen derer, die sie finden, sie erblicken und befreien, aus dem Grau in dem sie schlafen. Schlafen und warten, dass ein geduldiger Geist sie auszumachen vermag, sie aus der einheitlich immer gleichen Menge zieht, ihnen die Schönheit gibt die sie seit jeher mit sich tragen, doch die noch keine Augen sahen, weil sie rennen und hasten und wissen und klagen, weil sie Meinungen haben, an denen keiner zu rütteln hat. Meinungen haben, schwer von Argumenten, die den erleuchten, erhellen, der im Dunkeln nach Wahrheit dürstet. So muss ein Argument von Tragweite, einem Tappenden den Weg zu weisen, ganz rein sein oder dunkel, so meint man allgemein, denn ohne Schwere oder Klarheit kann das Wort nur Lüge sein. Es suchen dann all die gescheiten Faulen bloss nach anderen Faulen, die mit ihren Extremen um sich werfen als seien es Prophezeiungen, als hätten sie den Rand von etwas Überquertem nach langer Wanderung erreicht, sind sie doch eigentlich gerade erst über die Grenze getreten. Und sprudeln ihre Weisheiten erst einmal aus ihnen heraus, schlängeln sie sich mit Geschick in die Ohren ihrer Zuhörerschaft, blenden und verblenden, in wessen Denken sie einmal eingenistet, sind die doch geangelt vom Rande des Spektrums, strahlendes Weiss und tiefstes Schwarz. Nur wer ahnt, welch reiche Masse sich zwischen den beiden verbirgt, wird nehmen, was er hört, um es richtig einzuordnen, jeder ganz für sich. Ein schönes Bild würde das geben, mischte man all die eroierten Nuancen zu einer grossen Vielfalt. Doch findet sich selten eine geeignete Leinwand, so wirren und stossen all diese Farben durch- und aneinander, laut, leise und nicht selten boshaft versuchen sie, sich Platz zu schaffen, anstatt zu ihrer Natur zurückzukehren, alle nebeneinander, ohne, dass die eine der anderen gleichen kann, in friedlicher Linie. Am Ende sind sie alle egoistisch und stolz, einmal ausgebrochen sind sie das ewige in einer Reihe weilen satt, wollen gewinnen, kämpfen um den ihnen vermeintlich zustehenden Platz, als geräten sie in ewige Vergessenheit, erst einmal wieder eingereiht. Ganz vergessen all die Leidensgenossen, die tapfer mit ihnen die schwierige Stellung hielten, als nur Schwarz und Weiss gesehen und gesprochen wurden, ihrer Vielfalt nur Verachtung schenkend, ganz vergessen ihre Ausgewogenheit. Einzig zu sein, Recht zu haben und zu führen wird zum alleinigen Ziel und gewinnen wird am Ende das extrem, sind sie doch trotz allem noch immer milchig grau und ganz verwschwommen.

BLINDE WANDERER.

Ging
wartet
auf Licht
auf Gesichter
auf Schatten
auf Worte von Gut und
Unverständnis überall
Lichter
aus Plastik
wie Monde aus Stein
ohne
Leben
Geschichte als Zukunft
am Ende
ist alles eins wie
gehabt
kein Anfang ohne
Steine
wollen stehen
wie Bäume im Wind
wiegen
die Last der Worte
einsam
gefunden im Schatten
der großen Weiten
zwischen Welten
aus Stahl Beton und Rauch
haben sie keinen Platz
keine Wurzeln
wie Bäume wären sie gerne
Steine.

A ESPERANCA.

MONDLANDUNG

Wenn man wartend, sich anderer Beschäftigungsmöglichkeiten ermangelnd, über die Sache und die Sachlichkeit des Wartens an sich sinniert, kommt man darauf, dass es durchaus seine guten Seiten hat. Wann sonst hätte man sich nun zum Beispiel die Zeit genommen, über das Warten nachzudenken? Da wäre schon der erste Vorzug. Die Natur des Wartens, uns ohne mit der Wimper zu zucken mit uns alleine zu lassen, trägt eine grausame Maske, nicht umsonst umschreiben wir übertreibend Ungeduld mit Worten wie auf die Folter spannen. Das Warten hat nun vielerlei Gesichter, mal warten wir auf Personen, Freunde, Fremde, Entscheidende, Geliebte, mal warten wir auf Veränderung, auf morgen, mal auf besser Wetter, Weihnachten, manche warten derweil auf den Tod. Man könnte fast behaupten, warten sei selten selbstgewählt, denn zum Warten gehören immer zwei – nicht ganz richtig. Weiß doch so oft nur der Wartende von seinem Harren. Ob das Ersehnen oder Fürchten oder einfach nur das Wissen über das Eintreten einer Situation, einer person oder einer Emotion nun erzwungen ist, sei dahingestellt, sicher ist, dass wir es letztendlich mit uns selbst ausmachen. So können wir das Warten nutzen, und vergessen, dass wir unsere Zeit einen Moment lang nur verbringen, weil bald ein vermeintlich vorhergesehenes Ereignis eintreten mag. Die Sinnhaftigkeit dessen sollte doch schon beim Gedanken fraglich erscheinen, wir könnten zum Beispiel einfach das Warten lassen und warten lassen. Wir könnten auch einfach nachdenklich werden, denn, wenn wir schon warten wollen, dann sollten wir es doch wenigstens sinnvoll mit Bedacht gestalten. Können doch Gedanken so wertvoll sein, kann doch unser Geist aus Trümmern Luftschlösser bauen, aus verstaubten Tiefen des Gedächtnisses Stein für Stein zu Tage bringen, sie wie Bauklötze aufeinander stapelnd Städte aus Träumen, Illusionen und Ideen erschaffen, ihre wirren Gänge, Gassen und Flure durchwandern, sie in sich zusammen fallen lassen, tief schlummernde Schätze bergen. Auch mit offenen Augen können wir träumen, uns selbst entdecken und von uns selbst überrascht werden. Durch die Ozeane unseres Gedächtnisses treiben, fliegen, fallen, steigen wir wie ein Drachen im Wind, der Realität durch ein feines Band die Treue haltend.

ALL THE WAY

Synapsen sortierend morgens durch Strassen gehen, die Gedanken der Nacht mit den Gedanken des neuen Tages zu einer Realität vereinend, gedankenlos Bäume beim blühen beobachtend einen Fuss vor den anderen setzen. Wie Federn streicht die warme Sonne langsam durch die kühle Morgenluft über die Haut, trocknet die letzten Tautropfen auf den Blättern und macht vorsichtig die Vögel der Nacht verstummen. Continue reading